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Großschönau - Evangelisch-Lutherische Kirche

Die Anfänge der Besiedelung und die Gründung des Dorfes Großschönau werden auf das 13. Jahrhundert datiert. Genau nachweisen lässt sich dies allerdings nicht. Die erste urkundliche Erwähnung des Kirchdorfes Großschönau ist für das Jahr 1352 belegt. Eine Kirche hat zu dieser Zeit sicher schon gestanden, auch wenn sich erst 1384 eine solche für unseren Ort urkundlich nachweisen lässt. Die Kirche gehörte damals zum Zittauer Dekanat, dem Bunzlauer Archidiakonat, und zum Erzbistum Prag. Es wird vermutet, dass es eine kleine Holzkirche mit Steinmauerfundament gewesen ist, die am Fuße des Hutberges auf dem Gebiet des späteren "Instituts" ( heute D.-Goldberg-Str. 17 ) gestanden hat. Die zweite Kirche wurde um 1500 an der Stelle gebaut, wo unsere heutige Kirche steht. Ein Türschlussstein mit der Jahreszahl 1546, der bei Umbauarbeiten im Jahr 1898 gefunden wurde, ist ein Beleg dafür, dass die Kirche zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall schon gestanden hat. Über die äußere Gestalt und Größe des Bauwerkes ist leider nichts bekannt. Allerdings sind verschiedene Ausstattungsstücke dieser Kirche erhalten geblieben. Der Taufstein von 1570 wird heute bei Taufen wieder genutzt und ist das älteste Stück in unserer Kirche. Zwei Flügel des alten Altars, zwei geschnitzte Königsfiguren, eine Mosestatue als Kanzelträger und Reste der Kassettendecke befinden sich als Dauerleihgaben im Deutschen Damast- und Frottiermuseum Großschönau.

Die Auswirkungen des 30-jährigen Krieges und der Gegenreformation in Böhmen und Mähren führten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu einem starken Zuzug von evangelischen Exulanten in unseren Ort. Durch den Aufschwung der Damastweberei fanden sie hier nicht nur eine neue Heimat, sondern auch eine wirtschaftliche Perspektive. Die Bevölkerung Großschönaus wuchs. Die kleine Kirche konnte die Gottesdienstbesucher nicht mehr fassen. So fanden in jenen Jahren sonntags bis zu drei Gottesdienste statt, um allen die Teilnahme zu ermöglichen. Der Bau eines größeren Gotteshauses wurde zur dringenden Notwendigkeit. Obwohl einige die neue Kirche auf dem so genannten Kraftberg errichten wollten, einigte man sich schließlich doch auf einen Neubau an der Stelle, an der die alte Kirche stand. Am 24. August 1703 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung. In den Grundstein wurden Münzen, eine Liste mit Namen regional bekannter Persönlichkeiten und eine Kupferplatte mit folgender Inschrift gelegt: 

In und mit Jesu, dem Grundstein seiner Kirche Jesaja 28, 16 * ward dieser erste Stein zur neuen Kirche gelegt am 24. August 1703. 
Hilf, Jesu, dass all hier dein Wort dem Volke sei ein fruchtbar Tau! So heißt und bleibet dieser Ort mit recht die große schöne Au. 
*Der Bibelspruch lautet: Darum spricht der Herr: Siehe ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen köstlichen Eckstein, der wohl gegründet ist. Wer glaubt, der flieht nicht. 

Die neue Kirche baute man um die alte, kleine herum. So konnten im alten Gotteshaus noch längere Zeit Gottesdienste gefeiert und die Spanne recht kurz gehalten werden, in der die Gemeinde ohne Kirche auskommen musste. Erst nach Fertigstellung des Rohbaues wurde im Innern die alte Kirche abgerissen. Am 15. September 1705 konnte die Turmbekrönung aufgesetzt werden und am 18. Oktober des gleichen Jahres fand die feierliche Weihe des neuen Gotteshauses statt. In der Chronik steht dazu: " So hatte nun Großschönau eine für das Bedürfnis übergroße Kirche ". Die Maße der Kirche betragen im Innern 27 m Länge, 14 m Breite, 11 m Höhe. Der Turm misst 45 m. Die Baukosten betrugen nur 3247 Taler, 8 Groschen und 10 1/5 Pfennige. Der Kostenaufwand konnte so niedrig gehalten werden durch billige oder geschenkte Baumaterialien und durch die Verwendung verschiedener Stücke aus der alten Kirche, wie Glocken, Orgel, Taufstein, Altar und Kanzel. Die 1705 vorhandenen 1900 Sitzplätze sind in den Jahren durch verschiedenste Umbauarbeiten auf heute 1100 reduziert worden.