Premiere in Seifhennersdorf

Am Samstag, den 14. Oktober, wurde Lípa Musica mit der letzten deutschen Station in diesem Jahr fortgesetzt. Sie fand zum ersten Mal im sächsischen Seifhennersdorf statt, einer Klavierstadt in der Nähe des tschechischen Varnsdorf, das seit 1992 Sitz der Berliner Klaviermanufaktur Carl Bechstein ist. Der neue Konzertort wurde nicht zufällig gewählt: Im Jahr des Klaviers gab die künstlerische Garantin des Festivals, Jitka Čechová, hier ihren Liederabend. Sie bespielte den hiesigen Konzertflügel von C. Bechstein mit einem rein tschechischen Programm. Postromantische Klavierliteratur erklang im Saal des Gebäudes, das einst als Supermarkt diente. Jitka Čechová wählte bewusst ein Nicht-Smetana-Programm, um aus der "Kiste" herauszutreten, in die sie durch ihre Gesamteinspielungen von Smetanas Werken und die gelehrte Pflege des in der Klavierszene vernachlässigten Smetana geraten ist. So war der Abend gefüllt mit den Werken von Novák, Páleníček, Janáček, Suk und Ježek in der außergewöhnlichen Interpretation unserer ersten Dame des Klaviers. Das tschechisch-deutsche Publikum genoss sie in voller Konzentration und mit warmem, lang anhaltendem Beifall, den Jitka Čechová mit zwei Zugaben belohnte. Damit waren die drei Auftritte von Jitka Čechová in der Hauptreihe der Festivalkonzerte abgeschlossen, aber man kann sich noch auf das Ergebnis der sorgfältigen Arbeit von Jitka Čechová mit den Talenten der tschechisch-kolumbianischen ZUŠ freuen, das sie bei einem gemeinsamen Konzert am 3. November im Jirásek-Theater präsentieren wird.