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L. Torgersen a V. Luks

Ticketpreis: 220 Kč

Il violino boemo
Lenka Torgersen – Geige
Václav Luks – Cembalo

František Benda (1709-1786): Sonate B-Dur
- Largo
- Allegro ma non molto
- Amoroso
František Jiránek (1698-1778): Sonate F-Dur
- Adagio
- Allegro
- Tempo di Menuet
František Benda (1709-1786): Sonate A-Dur
- Andante
- Allegro
- Cantabile
Gottfried Heinrich Stölzel (1690-1749): Enharmonische Sonate c-Moll
František Benda(1709-1786): Sonate c-Moll
- Siciliano
- Allegro
- Presto
František Jiránek (1698-1778): Sonate C-Dur
- Adagio
- Allegro
- Gavotte

Auch in diesem Jahr bleibt das Festival mit seinen Zuschauern einer seiner kleinsten und zugleich malerischsten Szenen treu: der Kirche der hl. Barbara in Zahrádky, wo zum wiederholten Male das traditionelle Konzert bei Kerzenschein stattfindet. Seine Gäste und Protagonisten sind die Violinistin Lenka Torgersen und der Cembalist Václav Luks, die sich beide der belehrten Interpretation der Alten Musik widmen.

Das Programm unter dem Namen „Il violino boemo“ gewährt einen Exkurs ins Geigenschaffen der böhmischen Barockkomponisten František Benda und František Jiránek.

Die Qualität der böhmischen Geigenschule ist überraschend, und umso wertvoller ist deshalb der Beitrag der Interpreten, die deren Werk den Zuhörern erneut vorstellen. Der Konzertverlauf ist teilweise dem der CD-Aufnahme identisch, die die Interpreten zu Ehren von Benda, Jiránek oder Josef Antonín Gurecký herausgaben. Das erwähnte Album kennzeichnet sich durch Frohsinn, Farbreichtum und Zärtlichkeit. Die unaufgeklärten Zuhörer sind von der bisher unbekannten böhmischen barocken Geigenmusik der Aufnahme fasziniert.

Der berühmteste von den drei genannten Komponisten war František Benda, der aus einer musikalischen Familie aus Benátky nad Jizerou stammte. Er selbst war ein hervorragender Geigenspieler. Seine Musikkarriere führte ihn bis an den Hof des preußischen Königs Friedrich II., wo er Ruhm und Anerkennung genoss. Die Musikwissenschaftler verbinden das Bendas Universum mit der Vivaldischen Schule, die Benda zwar beeinflusste, die er aber nicht kopierte. Unter dem Einfluss der aufgeklärten Philosophie, die Friedrich II. auf seinem Hof pflegte, fand Benda andere, teilweise bereits dem vordringenden Klassizismus unterliegende Wege. Mit Vivaldi ist aber noch ein anderer Protagonist des Abends, František Jiránek, verbunden. Jiránek war Mitglied der Prager Kapelle des Grafen Václav Morzin (Wenzel von Morzin), des Mäzens von Antonio Vivaldi. Womöglich kam Jiránek gerade dank dieser Verbindung in die Lehre zu Vivaldi.

Lenka Torgersen ist Absolventin des Pilsner Konservatoriums und der Prager Akademie der musischen Künste, an der sie bei Václav Snítil studierte. In der Aufführungspraxis konzentrierte sie sich vorwiegend auf die Interpretation der Barockmusik. Zwischen 1999-2003 vertiefte sie ihre Ausbildung in diesem Fach an der Schola Cantorum Basiliensis unter der Leitung von Chiara Banchini.

Momentan ist sie Konzertmeisterin des Ensembles Collegium Marianum und des La Cetra Barockorchesters Basel. Sie arbeitet mit vielen weiteren Ensembles der tschechischen sowie weltweiten Interpretationsspitze zusammen, unter denen die Ensembles Freitagsakademie Bern, Collegium 1704, conSequenza und weitere nicht fehlen. Dank ihrer reichen Konzertpraxis kam sie mit hervorragenden Persönlichkeiten der Alten Musik in Berührung, z.B. mit Gustav Leonhardt oder Jordi Sávalo in Kontakt.

Lenka Torgersen nimmt für renommierte Gesellschaften wie Accent, Supraphon, Pan Classics, Harmonia Mundi oder Zig - Zag Territoires auf. Seit 2008 unterrichtet sie Barockgeigenspiel und Ensemblespiel an der Höheren Fachschule „Týnská“ an der Karlsuniversität in Prag.

Die musikalische Zusammenarbeit von Lenka Torgersen und Václav Luks wird vorwiegend für ihre Authentizität und dem gefühlvollen Ansatz zur Barockmusik geschätzt. Dies unterstreicht auch die Geige von Lenka Torgersen, die ein Originalinstrument aus dem Jahre 1760 ist und die die Stiftung „Deutsche Musikinstrumentenstiftung Göttingen“ der Interpretin langfristig verlieh.

Genau wie seine Konzertpartnerin ist auch Václav Luks ein ähnlich erfahrener Musiker. Seine Musikausbildung vollzog sich in ähnliche Richtung, wenn auch auf Tasteninstrumenten.

Seine Studien verfolgte er ebenfalls am Konservatorium in Pilsen, an der Akademie der musischen Künste in Prag und an der Basler Schola Cantorum, wo er seine Ausbildung im Fach „Historische Tasteninstrumente“ in der Klasse von J.-A. Bötticher und J. B. Christense beendete. Václav Luks ist den Zuhörern vor allem als künstlerischer Leiter des Ensembles Collegium 1704 bekannt. Dennoch ist dies aber nicht sein einziges Engagement. Als Solist oder Mitglied verschiedener Kammerensembles trat er auf vielen bedeutenden Podien in Europa sowie im Ausland auf. Regelmäßig wird er zur Zusammenarbeit mit führenden europäischen Orchestern, die sich auf die Interpretation historischer Musik spezialisieren, eingeladen. Weiterhin arbeitet Luks mit Rundfunksendern in der Tschechischen Republik und im Ausland zusammen.

Neben seiner Konzerttätigkeit widmet sich Václav Luks intensiv dem Studium historischer Musikquellen aus Böhmen, Österreich und Deutschland, Kulturbindungen in der mitteleuropäischen Region und dem Studium der Quellen des Spielens vom Generalbass (Basso continuo) auf  Tasteninstrumenten der Barockzeit. Zwischen 1996-1999 unterrichtete er Generalbass an der Akademie der musischen Künste in Prag und zwischen 2001-2003 an der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Hochschule für Musik in Leipzig. Momentan arbeitet er mit der Janáček-Akademie der musischen Künste in Brünn zusammen.